Gegen Reaktivierung der Oleftalbahn

Vertreter der vier Fraktionen auf dem Olefer Dorfplatz, wo die Oleftalbahn den Ort durchqueren würde. Rudi Huth (stellv. Vorsitzender Kreistagsfraktion), Dr. Manfred Wolter (Vorsitzender FDP-Fraktion Kall), Peter Rauw (Vorsitzender FDP-Fraktion Hellenthal), Jan Griskewitz (Vorsitzender FDP-Fraktion Schleiden).

FDP-Fraktionen lehnen Reaktivierung der Oleftalbahn ab – 160 Millionen Euro Kosten 

Schleiden. Die FDP-Fraktionen der Kommunen Kall, Schleiden und Hellenthal sowie die Kreistagsfraktion der Liberalen haben sich intensiv mit der geplanten Reaktivierung der seit Jahrzehnten stillgelegten Bahnstrecke zwischen Hellenthal und Kall auseinandergesetzt. Das Ergebnis ist eindeutig: Diese Maßnahme ist weder finanziell noch verkehrstechnisch sinnvoll und stellt eine Verschwendung von Steuergeldern dar. 

Investitionskosten über 160 Millionen Euro 

Die in der Vorstudie der Deutschen Bahn angesetzten Investitionskosten von 75,5 Millionen Euro reichen laut den FDP-Politikern bei Weitem nicht aus. Eine Vielzahl an Risiken und kostentreibenden Faktoren, wie etwa Grunderwerb, Leit- und Sicherungstechnik, Umweltschutz, Denkmalschutz und geologische Gutachten, wurde nicht berücksichtigt. Basierend auf eigenen Berechnungen und bisher ohne Dementierung seitens der Deutschen Bahn werden die Gesamtkosten auf mehr als 160 Millionen Euro steigen – ein Betrag, der in keiner Relation zum Nutzen der Maßnahme steht, so der stellv. Kreistagsfraktionschef der Liberalen, Rudolf Huth. 

Verkehrstechnisch unklare Vorteile 

„Auch aus verkehrstechnischer Sicht ist die Reaktivierung der Bahnstrecke nicht tragfähig. Allein 57 Bahnübergänge müssten neu bewertet werden. Ein Großteil dieser Übergänge müsste geschlossen werden, was für alle Verkehrsteilnehmer erhebliche Umwegfahrten zur Folge hätte. Die übrigen Übergänge müssten überplant, neu gebaut und mit entsprechender Sicherheitstechnik ausgestattet werden. Diese Kosten wurden in der Vorstudie ebenfalls nicht eingeplant. Der 

verkehrliche Nutzen für die Bevölkerung ist marginal: Nur direkte Anlieger der Strecke würden von der Bahn profitieren, während andere Nutzer weiterhin auf einen Zubringerverkehr angewiesen wären. Zudem verringert sich die Zahl der Bushaltestellen von derzeit 17 auf nur noch sieben Bahnhaltepunkte. Ein echter Mehrwert für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist somit nicht erkennbar.“ so Huth weiter. 

Hochwasserschutz gefährdet 

Ein weiterer, bisher unbeachteter Aspekt sind die Auswirkungen der Reaktivierung auf den Hochwasserschutz im Schleidener Tal. Im Zuge der Anstrengungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes werden im gesamten Kreis Euskirchen große Investitionen getätigt. Besonders im Schleidener Tal werden dringend benötigte Retentionsflächen für präventive Hochwasserschutzmaßnahmen gesucht. Die Strecke der Oleftalbahn verläuft jedoch durch genau diese Flächen, die für den Hochwasserschutz von entscheidender Bedeutung sind. Eine Reaktivierung der Bahnlinie würde diese Flächen unbrauchbar machen und die Bemühungen zum Hochwasserschutz massiv gefährden. 

Fazit: Kein Platz für dieses Vorhaben 

Angesichts der hohen Kosten und der negativen Auswirkungen auf den Hochwasserschutz stellen die FDP-Fraktionen klar, dass die Reaktivierung der Oleftalbahn nicht weiter verfolgt werden sollte. Es ist nicht hinnehmbar, dass mehr als 160 Millionen Euro Steuergelder in ein wirtschaftlich und verkehrstechnisch fragwürdiges Projekt investiert werden, das den dringend benötigten Hochwasserschutz konterkariert. Die FDP fordert, dem geplanten Vorhaben einen Strich zu ziehen und das Geld stattdessen in wichtige Bereiche wie den Hochwasserschutz sowie Schulen und Bildung zu investieren.